Geschichte

2011

Das Erdbeben vom 11.3.11 in Japan und der daraus resultierende dreifache Super-GAU von Fukushima erschüttert die Welt. Eine kleine Gruppe von Menschen startet innerhalb von 48h Aktivitäten unter dem Titel „Energiewende JETZT“. Sie teilt sich später in einen politischen (Club 3E) und einen praktischen Arm (Startup Projekt der Helionauten) auf. Die Idee zur Energie Genossenschaft Schweiz (EGch) ist also geboren. Zur Erinnerung: Am 22.5.11 marschieren 20’000 Personen am Menschenstrom mit. Der erste noch sehr rustikale Projektantrag wurde am 7.6.11 erstellt. Nach einer Flyer-Aktion finden am 11.11.11 Interessierte in Olten zu einem World-Café zusammen. An diesem Treffen werden die Statuten der EGch finalisiert.

2012

Am 28.1.12 konnte die Energie Genossenschaft Schweiz in Olten gründet werden! Ein Volltreffer? Die UNO hat 2012 zum internationalen Jahr der Genossenschaften und der erneuerbaren Energie für alle auserkoren. Im Zentrum des Engagements sollen die 3 Perlen erneuerbare Energie, massvoller Energiekonsum und solidarische Ökonomie stehen. Im weiteren Jahresverlauf werden die notwendigen Strukturen im Ehrenamt aufgebaut. Die GV (die Teilnahme war sowohl physisch als auch elektronisch möglich) wählte am 24.11.12 die Geschäftsleitung und gab das Budget für 2013 frei. Dies ist das GO! für die Umsetzung des Geschäftsmodells, welches sich aus den vier Pfeilern Energieberatungen, Produkten zur Energiegewinnung aus Erneuerbaren, Ökostrombörse und Helionauten zusammensetzt.

2013

Die EGch startete am 1.1.13 in das erste offizielle Geschäftsjahr. Das erste Geschäftsjahr ist sehr erfolgreich verlaufen. Es konnte das gesteckte Umsatzziel übertroffen und ein kleiner Gewinn erwirtschaftet werden. Zudem sind verschiedene interessante Produkte, wie z.B. ADE!geranium, EG!solarstrom und EG!invest entstanden und die EGch wurde Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe (Gewinnerin Prix Cinérgie Kategorie Commercial, Zweite beim Schweizer Nachhaltigkeitspreis Prix NATURE und Preisträgerin beim WWF Projektwettbewerb). EGch gehört zu den Pionieren, die nebst dem üblichen Jahresbericht und der Jahresrechnung eine Gemeinwohlbilanz ausweisen.

2014

Die EGch ist auch im zweiten Geschäftsjahr trotz eines extrem dynamischen Umfeldes solid auf Kurs. Die erwartete Umsatzsteigerung im Fachbereich Solaranlagen mit qualitativ hochwertigen Produkten erlaubte einen sukzessiven Stellenausbau. Sie musste zwar einen leichten Verlust verbuchen, nimmt jedoch wesentliche Abschreibungen, nötige Investitionen und kulante Überstundenauszahlung vor. Sie lernt mit Problemen von Herstellern umzugehen und ist stolz auf die Verfünffachung der transferierten Solarstrom-Menge. Mit innovativen Lösungen ist sie im Bereich Eigenverbrauch-Optimierung und z.B. als Gründungsmitglied im Verband der unabhängigen Energieproduzenten richtungweisend an der Gestaltung der dezentralen Energieversorgung beteiligt.

2015

EGch hat im dritten Geschäftsjahr deutlich an Produktivität zugelegt. Sie konnte die erwartete Umsatzsteigerung um 10% übertreffen. Sie musste einen leichten Verlust verbuchen, nimmt jedoch wesentliche Abschreibungen vor, tilgt Schulden, baut das Anlagevermögen aus, reduziert laufende Kosten in Proportion zum Umsatz und tätigt nötige Investitionen. Sie öffnet die Stromallmend, das Netzwerk für Solarstrom Produzent*innen und Konsument*innen und ist stolz auf die Verdoppelung der darüber transferierten Menge Solarstrom. Sie begleitet erste Eigenverbrauchsgemeinschaften bei deren Gründung, baut PV-Anlagen immer mit Eigenverbrauchsvisualisierung und realisiert Eigenverbrauchslösungen mit rekordverdächtigem Eigenverbrauchsanteil. Die EGch Montage-Crew schaltet einen Gang höher und verbaut im 2015 zweimal die Leistung aus dem Vorjahr.

2016

Das Geschäftsjahr 2016 – das vierte in der jungen Geschichte der Energie Genossenschaft Schweiz – war sehr bewegt. Sehr erfreulich ist das grosse Wachstum der Stromallmend: Die transferierte Strommenge über das peer-to-peer Netzwerk konnte knapp verdoppelt werden. Im Fachbereich Solaranlagen wurde erwartungsgemäss der grösste Teil des Umsatzes generiert: Die Montage-Crew konnte PV-Anlagen mit einer Nennleistung von total 329kW installieren, was in etwa der installierten Leistung aus dem Vorjahr entspricht. Im Fachbereich Eigenverbrauchsoptimierung wurden erstmals Tesla Powerwalls installiert, wodurch der Eigenverbrauch in einem Einfamilienhaus auf bis 85% maximiert werden konnte. Im Rahmen einer soziokratisch moderierten Crew-Retraite im Oktober 2016 und darauf aufbauenden Nacharbeiten konnte die Vision der Energie Genossenschaft Schweiz präzisiert und eine Strategie für die nächsten 2-3 Jahre entwickelt werden. In Folge des konfliktreichen Abgangs der Geschäftsleitung konnte allerdings das Ziel, im 2016 erstmals schwarze Zahlen zu schreiben, nicht erreicht werden.

2017

Im fünften in der jungen Firmengeschichte, erreicht die Energie Genossenschaft Schweiz den geplanten Meilenstein: schwarze Zahlen. Die Firma ist definitiv aus dem Start-up herausgewachsen und bereit für Neuerungen im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050. Die Genossenschaft hat den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 21% auf CHF 1.27 Millionen gesteigert; gleichzeitig wurden der Personal- und der Betriebsaufwand um je 10% reduziert. Der erwirtschaftete Überschuss beträgt rund CHF 33’000. Die Crew der Energie Genossenschaft Schweiz hat ganze Arbeit geleistet! Die Montageteams installierten 500 kWp Solaranlagen (Vorjahr: 329 kWp) und via Stromallmend wurden 831 MWh Solarstrom transferiert (Vorjahr: 646 MWh). Daneben hat die Genossenschaft wichtige Partnerschaften aufgebaut, die Soziokratie weiter implementiert, kräftig abgeschrieben und amortisiert. Das „Elektrizitätswerk mit Zukunft“ nimmt klarere Form an und will die Transformation im Energiebereich weiter mitgestalten.

2018

Im Geschäftsjahr 2018, dem sechsten in der jungen Firmengeschichte, erreicht die Energie Genossenschaft Schweiz trotz einem halbjährigen Ausfall eines Projektleiters eine solide schwarze Null und publiziert zudem die dritte Gemeinwohlbilanz. Die Crew der Energie Genossenschaft Schweiz hat ganze Arbeit geleistet! Die Montageteams haben 450 kWp Solaranlagen (Vorjahr: 500 kWp) installiert und via Stromallmend wurden 866 MWh Solarstrom transferiert (Vorjahr: 831 MWh). Daneben hat die Genossenschaft wichtige Partnerschaften ausgebaut, die Soziokratie weiter implementiert, abgeschrieben und amortisiert.

2019

Im siebten Geschäftsjahr vollzog die Energie Genossenschaft Schweiz den angekündigten Wachstumsschub und konnte dabei sogar einen leichten Gewinn verbuchen: Mehr Genossenschafter, mehr Angestellte, mehr Eigenkapital, mehr realisierte PV-Anlagen und mehr gehandelter Solarstrom. Hauptsache höher, schneller, weiter? Nein! Der organische Wachstumsprozess ist darauf zurückzuführen, dass die Umsetzung der Energiestrategie 2050 ins Rollen kommt. Die EGch ist ein wichtiger Akteur in diesem Umbau des Energiesystems und trägt einen notwendigen Beitrag zum Gemeinwohl bei. Sie distanziert sich jedoch von den üblichen kapitalistischen Wachstumszielen zur Gewinnmaximierung und handelt im Tagesgeschäft nach ethischen Werten, welche beispielsweise in Form der Gemeinwohlbilanz und der soziokratischen Oranisationsstruktur gemessen werden.